Ein Entwurf der COP29 fordert die reichen Länder auf, den Entwicklungsländern bis 2035 jährlich 250 Milliarden US-Dollar zur Verfügung zu stellen. Damit sollen Klimaschutz, Anpassung und grüne Transformation unterstützt werden. Entwicklungsländer kritisieren die Summe als unzureichend, während reiche Länder interne und politische Herausforderungen bei der Umsetzung sehen. Umstritten bleiben die Verhandlungen über die Beiträge der Schwellenländer und die Beteiligung des Privatsektors.

Beim COP29-Klimagipfel in Aserbaidschan legten die Unterhändler einen Vertragsentwurf vor, der bis 2035 eine jährliche Klimafinanzierung von 250 Milliarden US-Dollar durch reiche Länder für Entwicklungsländer vorsieht. Die Gelder sollen den ärmeren Ländern helfen, den Klimawandel einzudämmen, sich an seine Folgen anzupassen und den Übergang zu einer grüneren Wirtschaft zu schaffen. Der vorgeschlagene Betrag liegt jedoch weit unter der von vielen Entwicklungsländern als notwendig erachteten Summe von 1 Billion US-Dollar oder mehr, und es herrscht große Unklarheit darüber, wie die Mittel verteilt und aufgebracht werden sollen.
Gegenwind aus Entwicklungsländern
Die vorgeschlagene Summe von 250 Milliarden Dollar hat bei den Entwicklungsländern Frustration ausgelöst. Sie hatten zwischen 500 Milliarden und 1,3 Billionen Dollar pro Jahr gefordert, mit einem Starttermin im Jahr 2030 - fünf Jahre früher als vorgeschlagen. Diese Länder argumentieren, dass die derzeitige Summe dem Ausmaß der Klimakrise nicht gerecht wird, da steigende Temperaturen und sich verschärfende Klimakatastrophen die Kosten für Anpassung und Milderung in die Höhe treiben.
Panamas Klimabeauftragter Juan Carlos Monterrey Gómez zeigte sich entsetzt und bezeichnete den Vorschlag als lächerlich“, während Kenias Klimabeauftragter Ali Mohamed ihn als unzureichend bezeichnete. Ein Verhandlungsführer aus einem lateinamerikanischen Land bezeichnete die Tatsache, dass der Entwurf sowohl auf öffentliche als auch auf private Finanzierung setzt, als „zu vage“, um den dringenden Bedürfnissen der ärmeren Länder gerecht zu werden.
Herausforderungen für reiche Länder
Selbst die vorgeschlagenen 250 Milliarden Dollar stellen die reichen Länder vor Herausforderungen, von denen viele bereits mit innenpolitischem Druck zu kämpfen haben. Europäische Unterhändler bezeichneten die Summe als „signifikante Erhöhung“, die eine Rückkehr in die Hauptstädte für weitere Diskussionen erforderlich machen würde. In den USA wird die Situation durch die neue Trump-Administration zusätzlich erschwert, die Klimaprobleme in der Vergangenheit heruntergespielt hat und die Beiträge zur Klimafinanzierung deutlich reduzieren könnte.
Hochrangige US-Beamte haben eingeräumt, dass es schwierig sein wird, das Ziel zu erreichen, und darauf hingewiesen, dass künftige Regierungen, die sich stärker auf den Klimaschutz konzentrieren, möglicherweise die Verantwortung übernehmen müssen.
Streit um Beiträge der Schwellenländer
Ein wichtiger Streitpunkt ist die Frage, ob wohlhabendere, aber technologisch aufstrebende Länder wie China, Singapur und die Golfstaaten in den Fonds einzahlen sollen. Der Vorschlagsentwurf ermutigt diese Länder zu freiwilligen Beiträgen, sieht aber keine Pflichtbeiträge vor. China, das seit 2016 rund 25 Milliarden US-Dollar zur Klimafinanzierung beigesteuert hat, widersetzt sich der Forderung, einen größeren Teil der finanziellen Last zu übernehmen, und bezeichnet seine Bemühungen als „Süd-Süd“-Kooperation.
Privates Kapital und Finanzreformen
Der Entwurf des Abkommens lässt die Frage offen, ob die 250 Milliarden Dollar nur öffentliche Gelder oder auch private Investitionen umfassen, die von den Regierungen mobilisiert werden. Analysten warnen, dass diese Zahl ohne klare Zusagen Gefahr läuft, die geschätzte jährliche Lücke von einer Billion Dollar in der Klimafinanzierung zu unterschreiten, die notwendig ist, um das Ziel des Pariser Abkommens, die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, zu erreichen.
Umweltgruppen argumentieren, dass ein ehrgeizigeres Ziel mit Reformen der multilateralen Entwicklungsbanken wie der Weltbank und einer bescheidenen Erhöhung der bilateralen Hilfe erreicht werden kann. Joe Thwaites vom Natural Resources Defense Council wies auf das Potenzial von Reformen des Finanzsystems hin, die zusätzliche Mittel in Höhe von zig Milliarden Dollar freisetzen könnten.
Ausblick auf die COP29
Während die Verhandlungen weitergehen, hat der Vorschlag bei vielen Entwicklungsländern Unzufriedenheit ausgelöst, und die Verhandlungen werden sich wahrscheinlich über den geplanten Abschluss des Gipfels hinaus hinziehen. Die sich abzeichnende Ungewissheit über die Klimapolitik der USA unter einer Trump-Präsidentschaft erschwert die Aussichten für die globale Klimafinanzierung zusätzlich.
Angesichts der starken Spannungen und der großen Kluft zwischen reichen und armen Ländern wird das Ergebnis der COP29 die Zukunft der internationalen Klimazusammenarbeit prägen und darüber entscheiden, ob die Regierungen der Welt in der Lage sein werden, die notwendigen Ressourcen zur Bekämpfung der sich verschärfenden Klimakrise zu mobilisieren.