Goldpreis knackt 3.000-Dollar-Marke - Experten sehen weiteres Aufwärtspotenzial für 2025
Goldpreis erreicht Rekordhoch von 3.045 US-Dollar pro Feinunze. Geopolitische Spannungen und Dollarschwäche treiben Rally. Experten sagen weiteren Anstieg voraus. Zentralbankkäufe und Inflationssorgen stützen Nachfrage. Goldman Sachs erwartet 3.000 US-Dollar bis Jahresende. Gold als sicherer Hafen weiter gefragt.

Der Goldpreis erreichte vergangene Woche ein neues Allzeithoch von 3.045 US-Dollar pro Unze. Das Edelmetall verzeichnete damit im laufenden Jahr bereits den 14. Rekordstand. Seit Jahresbeginn legte der Goldpreis um mehr als 15 Prozent zu, während die Marktkapitalisierung die 20-Billionen-US-Dollar-Marke überschritt.
Laut Marktbeobachtern treiben vor allem geopolitische Spannungen im Nahen Osten und ein schwächelnder US-Dollar, der auf ein Fünf-Monats-Tief gefallen ist, die aktuelle Rally an. Die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der US-Regierung, insbesondere die angekündigten 25-prozentigen Zölle auf Stahl und Aluminium, verstärken zusätzlich die Unsicherheit am Markt.
Analysten erwarten für den weiteren Jahresverlauf 2025 steigende Goldpreise. Die technischen Experten sehen bei einem nachhaltigen Halten über der 3.040-US-Dollar-Marke das nächste Widerstandsniveau bei 3.080 US-Dollar. "Die Gründe für die Gold-Rally verschwinden nicht; sie werden von Tag zu Tag stärker", betont George Milling-Stanley, Chefstratege für Gold bei State Street Global Advisors, laut kitco.com.
Goldpreis-Rally: Von der Dollar-Entkopplung zum neuen Rekordniveau
Der Goldmarkt erlebte 1971 einen entscheidenden Wendepunkt, als US-Präsident Nixon die Bindung des US-Dollars an Gold aufhob. Bis dahin lag der Goldpreis bei festgelegten 35 US-Dollar je Feinunze. Diese Entkopplung ermöglichte erstmals frei handelbare Goldpreise.
Laut Marktdaten reagierte das Edelmetall in den Folgejahren besonders stark auf globale Krisen. Während der Inflationsphase der 1970er Jahre, geprägt von Ölpreisschocks und geopolitischen Spannungen, erreichte Gold 1980 erstmals 850 US-Dollar. Nach einer längeren Konsolidierungsphase sorgten die Dotcom-Blase 2000 und die Immobilienkrise 2008 für neue Aufwärtsbewegungen.
Die jüngste Entwicklung zeigt eine deutliche Beschleunigung der Rally. Während Gold in den vergangenen drei Jahren die 2.000-Dollar-Marke nur zeitweise überschritt, etablierte sich dieser Kurs seit Dezember als neue Unterstützung. Im März 2024 durchbrach der Preis die Marke von 2.141 Dollar.
Die Dynamik verstärkte sich zuletzt erheblich: Innerhalb einer Handelswoche stieg der Goldpreis um mehr als 80 Dollar je Unze. Nach dem Durchbrechen der 3.000-Dollar-Marke erreichte das Edelmetall 3.005 Dollar - ein Wertzuwachs von fast 40 Prozent binnen Jahresfrist.
"Das Überschreiten historischer Höchststände führt oft zu weiteren Rekorden", erklären Marktbeobachter. Für Euro-Anleger markiert der aktuelle Kurs bereits den 29. Rekord in diesem Jahr.
Die langfristige Wertentwicklung bestätigt Golds Rolle als stabile Anlage: In 25 Jahren erzielten Investoren eine Gesamtrendite von etwa 640 Prozent. Seit 2019 verzeichnete der Goldpreis einen Anstieg um 72 Prozent.
Treiber für die aktuelle Gold-Rally
Als Treiber für die aktuelle Goldpreis-Rally sehen Experten mehrere Faktoren. Zum einen verweist George Milling-Stanley laut kitco.com auf die geopolitischen Spannungen, insbesondere den Konflikt zwischen Israel und der Hamas. Die israelischen Luftangriffe im Gazastreifen lassen Anleger verstärkt auf Gold als sicheren Hafen zurückgreifen.
Hinzu komme die US-Handelspolitik unter Präsident Trump, die für zusätzliche Marktunsicherheit sorge. Laut Marktbeobachtern belasten besonders die angekündigten Zölle von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium sowie die angedrohten Zölle von 50 Prozent auf kanadischen Stahl und 250 Prozent auf Milchprodukte das Marktvertrauen. Die unberechenbare Zollpolitik habe die anfängliche positive Stimmung deutlich eingetrübt.
Daneben stütze das Kaufverhalten der Zentralbanken den Goldpreis. Die chinesische Notenbank habe laut offiziellen Angaben im Jahr 2023 etwa 225 Tonnen Gold erworben, um ihre Reserven zu diversifizieren und die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren.
Der schwächelnde US-Dollar erhöhe zusätzlich die Goldnachfrage, da das Edelmetall für Käufer anderer Währungen günstiger werde. Laut dem FedWatch Tool der CME Group rechnen Händler mit einer 66-prozentigen Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Juni. Niedrigere Zinsen steigern traditionell die Attraktivität von Gold als Anlage.
Laut Milling-Stanley würden Anleger angesichts der wachsenden wirtschaftlichen Unsicherheit und der Inflationssorgen auf Gold als sicheren Hafen und Inflationsschutz zurückgreifen. "Die Gründe für die Gold-Rally verschwinden nicht; sie werden von Tag zu Tag stärker", betont der Experte laut kitco.com.
Goldpreis-Prognosen für 2025: Experten uneins über weiteren Verlauf
Führende Finanzinstitute zeigen sich uneinig über die Goldpreisentwicklung im Jahr 2025. Goldman Sachs erwartet laut Analysten einen Anstieg auf 3.000 US-Dollar pro Feinunze bis Jahresende. Diese optimistische Einschätzung stütze sich vor allem auf die steigende Nachfrage der Zentralbanken seit Beginn des Ukraine-Konflikts.
Die LBBW zeigt sich dagegen deutlich zurückhaltender und prognostiziert einen Goldpreis von 2.400 USD zum Jahresende 2025. Als Gründe nennen die Experten den Angebotsüberschuss am Goldmarkt sowie mögliche Verzögerungen bei Fed-Zinssenkungen und eine erwartete Dollar-Aufwertung.
Technische Analysten verweisen auf den intakten langfristigen Aufwärtstrend des Goldpreises. Die Bewertung erfolge dabei anhand verschiedener Indikatoren wie Trendlinien, gleitender Durchschnitte und Unterstützungs- sowie Widerstandsniveaus.
Der Relative Strength Index (RSI) diene als zusätzlicher Indikator, wobei Werte unter 30 auf günstige Kaufgelegenheiten hinweisen. Marktbeobachter nutzen zudem den MACD zur Identifikation von Momentum-Veränderungen.
Die LBMA-Experten erwarten im Durchschnitt einen Goldpreis von 2.737 US-Dollar für 2025, was einem Anstieg von 42 Prozent gegenüber der 2024er-Prognose entspricht. WalletInvestor rechnet mit 2.520,83 USD, während Coin Price Forecast einen Kurs von 2.925 USD prognostiziert.
Für dieses Jahr bekräftigte Milling-Stanley laut kitco.com seine Prognose für den Goldpreis. Er sieht eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass der Goldpreis zwischen 2.600 und 2.900 US-Dollar liegen wird und eine 30-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass der Preis bis zu 3.100 US-Dollar pro Unze erreichen könnte. "Wir sehen eine große Unsicherheit, und das Einzige, was ich mit voller Zuversicht sagen kann, ist, dass Gold schon immer von der Unsicherheit profitiert hat", betont der Experte.
Ausblick: Gold bleibt gefragt
Der Goldpreis bestätigt mit seiner jüngsten Entwicklung seine Rolle als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Laut Marktbeobachtern dürften die geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten die Nachfrage nach dem Edelmetall weiter stützen.
Die technische Analyse zeigt einen intakten Aufwärtstrend, während fundamentale Faktoren wie Zentralbankkäufe und Inflationssorgen zusätzliches Aufwärtspotenzial signalisieren. Die Expertenprognosen für 2025 reichen von 2.400 US-Dollar (LBBW) bis 3.000 US-Dollar (Goldman Sachs), wobei die LBMA-Experten im Durchschnitt 2.737 US-Dollar erwarten.
Besonders Trumps wirtschaftspolitische Entscheidungen könnten laut Experten die Gefahr eines wirtschaftlichen Abschwungs erhöhen. Die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession innerhalb der nächsten zwölf Monate sei laut Goldman Sachs von 15 Prozent auf 20 Prozent gestiegen, wie Forbes weiter berichtet. In diesem Umfeld dürfte Gold seine Position als Absicherungsinstrument weiter festigen.