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Börsen-Sensation: Trump-Zollpause lässt DAX über 2.300 Punkte springen

April 9, 2025

Trumps überraschende 90-tägige Zollpause löst weltweit eine Kursrallye aus. DAX, Dow und Nasdaq legen deutlich zu. Trotz der Euphorie warnen Experten vor Rezessionsrisiken und weisen auf die Volatilität der Märkte hin.

Eine spektakuläre Kehrtwende an den globalen Aktienmärkten löste die überraschende Ankündigung einer 90-tägigen Zollpause durch US-Präsident Trump aus. Der Dow Jones Industrial Average schoss um beeindruckende 2.370 Punkte beziehungsweise 6,3 Prozent nach oben, während der S&P 500 einen noch stärkeren Anstieg von 7,4 Prozent verzeichnete. Besonders deutlich fiel die Reaktion an der technologielastigen Nasdaq aus, die um 9,6 Prozent in die Höhe schnellte. Diese außergewöhnliche Marktbewegung erfolgte, nachdem Trump zwar die bestehenden Zölle auf chinesische Waren von 104 auf 125 Prozent erhöhte, jedoch gleichzeitig einen grundlegenden Zollsatz von 10 Prozent für die meisten Länder beibehielt. JPMorgan-CEO Jamie Dimon warnt jedoch, dass trotz der aktuellen Euphorie eine Rezession als "wahrscheinliches Ergebnis" der Zollpolitik nicht ausgeschlossen werden könne.

Trump verkündet überraschende Zollpause und löst globale Markteuphorie aus

Die Ankündigung einer 90-tägigen Zollpause durch den US-Präsidenten Donald Trump verursachte am Dienstag einen dramatischen Kurswechsel an den globalen Finanzmärkten. Trump verkündete diese überraschende Entscheidung auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social, wobei er mitteilte, dass die Pause für mehr als 75 Länder gelten würde, während gleichzeitig ein „deutlich gesenkter Gegenseitigkeitstarif von 10 Prozent" eingeführt werde.

Allerdings erhöhte Trump die Zölle für China mit sofortiger Wirkung auf 125 Prozent – eine Maßnahme, die er mit dem „mangelnden Respekt" begründete, den China den Weltmärkten entgegenbringe. Diese unerwartete Ankündigung sorgte anfangs für Verwirrung und ließ viele Fragen offen.

An den US-Börsen löste die Nachricht eine wahre Kursexplosion aus. Der Dow Jones Industrial schoss um 6,6 Prozent auf 40.133 Punkte nach oben. Für den marktbreiten S&P 500 ging es sogar um 7,8 Prozent auf 5.372 Zähler aufwärts, während der technologielastige Nasdaq 100 mit einem Plus von 9,7 Prozent auf 18.756 Punkte den stärksten Anstieg verzeichnete.

Besonders deutlich profitierten die zuvor stark gebeutelten Aktien der „Glorreichen Sieben". Die Technologieriesen Amazon, Meta, Nvidia, Alphabet, Microsoft, Apple und Tesla verbuchten Kursaufschläge zwischen 6,4 und 14,0 Prozent. Noch stärker legten die Aktien amerikanischer Fluggesellschaften zu – Delta Air Lines und United Airlines sprangen jeweils um 19 Prozent, American Airlines um mehr als 13 Prozent.

Auch die europäischen Börsen reagierten euphorisch. Der deutsche Leitindex DAX übersprang erstmals die Marke von 23.000 Punkten und schloss schließlich mit einem Plus von 2,64 Prozent bei 23.147,02 Zählern. Damit liegt der Kursgewinn des DAX im noch jungen Börsenjahr 2025 bereits bei beachtlichen 16 Prozent.

US-Finanzminister Scott Bessent erklärte, die Zollpause solle Zeit für Verhandlungen schaffen. Er bemühte sich, das Vorgehen als strategischen Erfolg darzustellen, da es mehr als 75 Länder dazu gebracht habe, an den Verhandlungstisch zu kommen. Zudem argumentierte er, dass die Börsen nun mehr Gewissheit bekämen.

Die EU-Staaten hatten zuvor den Weg für erste Gegenzölle zwischen 10 und 25 Prozent als Reaktion auf die von Trump angeordneten Zölle freigemacht. Diese Maßnahmen betreffen ein Handelsvolumen von zunächst 3,9 Milliarden Euro, könnten jedoch jederzeit ausgesetzt werden, „wenn die USA einem fairen und ausgewogenen Verhandlungsergebnis zustimmen".

Welche Sektoren profitieren am stärksten vom plötzlichen Kursfeuerwerk?

Nach dem dramatischen Kursrutsch der vergangenen Woche zeichnete sich mit der Trump-Ankündigung ein beispielloses Kursfeuerwerk ab. Besonders bemerkenswert war die Erholung der sogenannten "Glorreichen Sieben" - die führenden US-Technologieunternehmen verzeichneten außerordentliche Kursgewinne zwischen 6,4 und 14,0 Prozent. Amazon, Meta, NVIDIA, Alphabet, Microsoft, Apple und Tesla, die zuvor erhebliche Verluste erlitten hatten, profitierten unmittelbar von der angekündigten Zollpause.

Noch deutlicher fielen allerdings die Kurssprünge im Luftfahrtsektor aus. Die Aktien von Delta Air Lines und United Airlines schnellten jeweils um beeindruckende 19 Prozent nach oben, während American Airlines einen Anstieg von mehr als 13 Prozent verbuchen konnte. Diese überdurchschnittliche Reaktion unterstreicht die besondere Abhängigkeit der Fluggesellschaften von stabilen globalen Handelsbeziehungen.

Gleichzeitig erholten sich auch die Ölpreise spürbar von ihrem vorherigen Einbruch. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent stieg um 1,15 US-Dollar auf 63,97 Dollar, nachdem er zuvor erstmals seit Anfang 2021 unter die Marke von 60 Dollar gerutscht war. Die US-Sorte WTI verzeichnete ebenfalls einen Anstieg um 1,03 Dollar auf 60,61 Dollar.

Auffällig an der Marktreaktion war zudem die extreme Volatilität. ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller beschrieb den Handel als "wilde Achterbahnfahrt", wie sie sie in 25 Jahren Berichterstattung "noch nie erlebt" habe. Dies verdeutlicht den außergewöhnlichen Charakter der aktuellen Marktbewegungen.

Vor dem Hintergrund der bisherigen Kursverluste - der DAX war zeitweise auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar gefallen und hatte mit einem Minus von 3,01 Prozent bei 21.717,39 Punkten geschlossen - erscheint die plötzliche Erholung umso bemerkenswerter. Allerdings warnen Experten, dass die Zollthematik keineswegs vom Tisch sei. Die Wirtschaftsweise Malmendier geht davon aus, dass Trump den protektionistischen Kurs vermutlich weiterführen werde, weshalb die aktuelle Euphorie mit Vorsicht zu betrachten ist.

Wie Anleger jetzt auf die extreme Marktvolatilität reagieren sollten

Angesichts der extremen Kursschwankungen stehen Anleger vor der Herausforderung, ihre Portfolios zu schützen und gleichzeitig Chancen zu nutzen. Die Volatilität, die ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller als "wilde Achterbahnfahrt" beschrieb, die sie in 25 Jahren Berichterstattung "noch nie erlebt" habe, erfordert durchdachte Strategien.

Für Privatanleger bleibt Diversifikation der Grundstein des Risikomanagements. Es empfiehlt sich, das Kapital auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe zu verteilen. Dadurch bedeutet ein Abschwung in einem Markt nicht zwangsläufig eine Katastrophe für das gesamte Portfolio.

Folgende Absicherungsstrategien haben sich in volatilen Marktphasen bewährt:

  • Absicherung durch Derivate: Anleger können eine Gegenposition in einem zugehörigen Vermögenswert eingehen, um potenzielle Verluste abzumildern. Beispielsweise könnte ein Anleger, der ein Portfolio aus Technologieaktien hält, Put-Optionen auf einen Technologieindex kaufen.
  • Stop-Loss-Orders: Diese sollen die Verluste aus einer Wertpapierposition begrenzen. Fällt der Kurs auf ein bestimmtes Niveau, wird die Order ausgeführt und die Position zum nächstmöglichen Preis verkauft.
  • Taktische Asset-Allokation: Die kurzfristige marktbedingte Abweichung von der strategischen Allokation kann angepasst werden, ohne die langfristige Vermögensaufteilung zu verändern.

Bemerkenswert ist, dass bestimmte Sektoren in Krisenzeiten relative Stabilität aufweisen. Versorger wie RWE und Konsumgüterunternehmen tendieren dazu, in turbulenten Phasen weniger stark zu fallen als der breitere Markt. Die stabile Nachfrage und solide Dividenden machen diese Bereiche in unsicheren Zeiten attraktiv.

Allerdings muss beachtet werden: Eine Absicherung beruhigt zwar die Nerven, ist jedoch nicht kostenlos. Setzt die Börse trotz Rekordhoch ihren Aufwärtstrend fort, verschenkt der Anleger durch reduzierte Aktienquoten potenzielle Rendite. Zusätzlich warnen Ökonomen, dass die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession von 25 Prozent im März auf mittlerweile 30 bis 35 Prozent gestiegen ist, während Goldman Sachs diese sogar auf 45 Prozent erhöht hat.

Im Zentrum jeder Absicherungsstrategie sollten stets das persönliche Portfolio und die individuellen Bedürfnisse des Anlegers stehen.

Fazit

Die außergewöhnliche Marktreaktion auf Trumps überraschende Zollpause verdeutlicht die enorme Bedeutung handelspolitischer Entscheidungen für die globalen Finanzmärkte. Die beeindruckenden Kursgewinne - besonders bei den "Glorreichen Sieben" und Fluggesellschaften - zeigen das Ausmaß der vorherigen Verunsicherung an den Märkten. Dennoch mahnen Experten wie JPMorgan-CEO Jamie Dimon zur Vorsicht, da die Gefahr einer Rezession weiterhin bestehe.

Die aktuelle Marktsituation bietet Anlegern wichtige Erkenntnisse für ihre Investitionsstrategie. Diversifikation und durchdachte Absicherungsstrategien bleiben zentrale Elemente eines erfolgreichen Risikomanagements. Die extreme Volatilität der vergangenen Handelstage hat gezeigt, dass selbst erfahrene Marktbeobachter von der Dynamik der Börsen überrascht werden können.

Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu beurteilen, ob die 90-tägige Zollpause tatsächlich den von US-Finanzminister Bessent erhofften Verhandlungsspielraum schafft oder ob weitere handelspolitische Turbulenzen auf die Märkte zukommen. Wirtschaftsexperten wie die Wirtschaftsweise Malmendier bleiben skeptisch und gehen davon aus, dass Trump seinen protektionistischen Kurs langfristig fortsetzen wird.

Anleger sollten daher ihr Portfolio umsichtig strukturieren und dabei sowohl die aktuellen Chancen durch die Markterholung als auch die weiterhin bestehenden Risiken berücksichtigen. Goldman Sachs hat die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession mittlerweile auf 45 Prozent heraufgesetzt - ein deutliches Warnsignal, das bei Investitionsentscheidungen nicht ignoriert werden sollte.